Unterwäsche Fachlexikon - Baumwolle

Baumwolle

Mako-Baumwolle
  
Mako-Baumwolle ist eine besonders hochwertige Baumwollsorte aus Ägypten. Sie ist sehr hell, fein und weich. Die Stapellänge kann bis zu 40 mm betragen. Durch diese große Länge ist Mako-Baumwolle sehr gut verspinnbar und äußerst reißfest.


Pima-Baumwolle

Pima Baumwolle unterscheidet sich von anderen Baumwollarten vor allem durch seine Haarlänge und Haarstärke. Sie wird handgepflückt und handverlesen. Der Feinheitsgrad und die sehr lange Faser machen Pima zur vielleicht hochwertigsten aller Baumwollsorten. Sie ist besonders weich, sehr fein und hat einen ganz speziellen Glanz, dem sie den Namen „Seide Südamerikas“ verdankt.


Historisches

Schon vor etwa 4000 Jahren war die Baumwolle in Asien bekannt und weit verbreitet. Ursprünglich stammt sie aus Ägypten. Im 13. Jahrhundert kam sie über Spanien nach Europa, und im 14. Jahrhundert erstmalig auch nach Deutschland. Große wirtschaftliche und in deren Folge auch soziale Umwälzungen folgten. Durch die Erfindung der Spinnmaschine im Jahre 1768 und die Erfindung des mechanischen Webstuhles im Jahre 1787 erfuhr die Baumwollverarbeitung einen sprunghaften Aufschwung.


Wachstumsbedingungen

Baumwolle ist ein strauchartiges Gewächs von 0,7 bis 1,7 m Höhe. Sie gedeiht am besten auf sandigen, kalkhaltigen Böden und in warmem, feuchtem Klima (Subtropen). Zwei Monate nach der Aussaat zeigen sich Knospen. Aus ihnen gehen weiße, gelbe oder rote Blüten hervor, die sich zu 3-5 fachen, walnussgroßen Kapseln mit 3-8 Samenkernen entwickeln. An den Samenkernen befinden sich die verwertbaren Baumwollfasern.


Ernte

Die Erntezeit erstreckt sich über 80 bis 100 Tage in 3-5 Pflückperioden. Die Ernte erfolgt entweder von Hand oder mittels Maschine. Ertragsmenge und Qualität der Fasern hängen ganz von der Witterung ab.


Fasergewinnung

Die Baumwollfasern werden gewaltsam mit Egreniermaschinen (Entkörnungsmaschinen) von den Samenkernen getrennt. Im Durchschnitt ergeben 100 kg Rohbaumwolle 70 kg Kerne und 30 kg Fasern. Die trotz Entkörnung noch an den Kernen haftenden kurzen Fasern werden auf besonderen Egrenier­maschinen gewonnen. Sie kommen als Linters in den Handel und sind das Rohmaterial zur Herstellung von Acetat u.ä.


Hauptanbaugebiete

China, USA, Mittelasien, Indien, Pakistan, Brasilien, Türkei, Ägypten, Australien, Griechenland

Insgesamt produzieren diese Länder etwa 3/4 der Weltbaumwollernte.

Für die Bezeichnung der unterschiedlichen
Baumwollsorten wurden internationale Normen
geschaffen. Man unterscheidet in 3 Gruppen:
USA Baumwolle, indische Baumwolle und ägyptische Baumwolle.
Die Baumwollsorten der übrigen Länder werden einer der 3 Gruppen zugeordnet.


Arten

Durch Kreuzung und Züchtung sind heute mehr als 10 Arten bekannt. Folgende Gruppierungen wurden festgelegt:
- Baumwolle mit hohem Stapel, hoher Stapellänge, großer Feinheit und seidigem Glanz. Bsp.: Sea Island (USA)
- Baumwolle mit gleichmäßigem Stapel. Bsp.: Uplands (USA)
- Baumwolle mit kurzem Stapel, grob und mall. Bsp.: Ostindische


Handelsarten

1. USA / Sea-lsland (Georgia) ist die wertvollste. Uplands ist die gleichmäßigste und stellt die Hauptmenge.
2. Ägypten / Mako ist gelblich. Als Sorten gibt es Sakellaridis und Ashmouny sowie die weißliche, feste Karnak.
3. Ostindische / Bengal, Tinnevelly, Broach (kurzstapelig, mall, rau und unrein).
4. Südamerikanische / Gute Mittelsorten z.B. aus Pernambuco in Brasilien, aus Peru, Mexiko Puerto-Rico und Santo Domingo.
5. Mittelasiatische / Sehr vielseitig. Kurz- u. mittelstapelig.
6. Europäische / z.B. aus Motril (Spanien) und lzmir (Türkei).


Fasermerkmale / Fasereigenschaften

Die Faserlänge bewegt sich zwischen 10 bis 55 mm ...
- ab 36 mm: langstapelige Baumwolle
- von 20 bis 35 mm: mittelstapelige Baumwolle
- bis 20 mm: kurzstapelige Baumwolle
- unter 10 mm: Linters

Der Faserquerschnitt ist während des Wachstums kreisrund, im reifen Zustand jedoch nierenförmig. Der Zellsaft bildet sich bei der Reifung zurück, und die Faser zieht sich zusammen. Das mikroskopische Bild der Faserlängsachse zeigt ein gewundenes, korkenzieher­artig aussehendes Bändchen.

Die Faser besteht aus ca. 90% Zellulose, ca. 7% Wasser, ca. 3% Wachs, Fell, Eiweiß und Asche.

Im natürlichen Zustand ist die Baumwolle meist von grauweißer, gelblich bis bräunlicher oder rötlicher Farbe. Die Feinheit, d.h. die Dicke der Fasern schwankt zwischen 12 bis 18 Mikron (1 Mikron = 1/1 000 mm). Die längsten Fasern sind fast immer auch die feinsten Fasern. Der Glanz steigt mit der Feinheit und den Windungen der Baumwollfaser. Die Reißfestigkeit ist hoch und steigt im nassen Zustand noch an.


Eigenschaften von Baumwolle:

Baumwolle ist diejenige Naturfaser mit der höchsten Scheuerfestigkeit und einem sehr guten Verschleißverhalten. Sie ist kochfest und besitzt eine hohe Saugfähigkeit, was eine hohe Schweißaufnahme und lange Trockenzeiten bewirkt. In feuchtem Zustand wird Baumwolle durch Licht angegriffen, was zum Vergilben führen kann. Baumwolle kann bei verhältnismäßig hohen Temperaturen (180 bis 200 Grad Celsius) gebügelt werden.

Baumwolle ist hitzebeständig, kochfest, weich, schmiegsam, fein, saugfähig, nicht elektrostatisch aufladbar, luftdurchlässig, hygienisch, nicht kratzend, nicht knisternd und nicht klebend. Durch die Hitze beim Waschen und Bügeln werden Bakterien abgetötet.

Baumwolle kann Körperfeuchtigkeit sehr gut aufnehmen, es entsteht kein Hitzestau.